Der Ärztemangel im schweizerischen Gesundheitswesen ist ein drängendes Problem, das weitreichende Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Qualität der medizinischen Versorgung hat. In einer kürzlichen Kolumne auf Nau.ch hat Herzchirurg Thierry Carrel fünf praktikable Lösungen vorgestellt, um diesem Problem endlich zu begegnen. Carrel, der nicht nur als renommierter Mediziner, sondern auch als FDP-Nationalratskandidat und Nau.ch-Kolumnist tätig ist, analysiert die Herausforderungen des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen und legt konkrete Handlungsansätze dar.
1. Bedarfsermittlung und Zukunftsplanung
Eine der Hauptursachen des Ärztemangels in der Schweiz ist laut Carrel die mangelnde ernsthafte Erhebung des Bedarfs an frischdiplomierten Ärzten in den letzten 25 Jahren. Diese Lücke im Planungsprozess hat zu einer Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage geführt. Thierry Carrel betont die Notwendigkeit, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Universitäten zusammenarbeiten, um realistische Prognosen zu erstellen und Strategien zu entwickeln, um den prognostizierten Lücken entgegenzuwirken. Insbesondere müsse die Eignungsprüfung für Medizinstudenten überdacht werden, um sicherzustellen, dass die Ausbildung den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung deckt.
2. Koordinierte Weiterbildung
Um den Ärztemangel zu bekämpfen, ist eine bessere Koordination der Weiterbildung von frischdiplomierten Ärzten erforderlich. Hierbei plädiert Carrel für eine Abstimmung zwischen der Schweizerischen Ärztegesellschaft (FMH), den kantonalen Organisationen und den Fachgesellschaften. Ziel sollte es sein, das Gleichgewicht zwischen Spezialisten und Generalisten herzustellen. Carrel schlägt vor, dass 60 Prozent der Fachkräfte Generalisten sein sollten, während der Spezialistenanteil auf 40 Prozent begrenzt werden sollte, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.
3. Förderung des Hausarztberufs
Carrel betont die Wichtigkeit, junge Medizinstudenten für den Hausarztberuf zu motivieren. Er schlägt vor, die Arbeitsweise der angehenden Ärzte stärker auf die Patientenarbeit auszurichten und die Belastung durch unnötige Statistiken zu reduzieren. Dazu bedarf es eines gestärkten Vertrauens zwischen den Krankenkassen und den medizinischen Fachkräften, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Attraktivität des Berufs zu steigern.
4. Attraktive Arbeitsbedingungen
Um dem Ärztemangel zu begegnen, sollten Spitalleitungen flächendeckend attraktive Arbeitsbedingungen schaffen. Flexible Arbeitszeiten, Jobsharing und Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sind einige der Maßnahmen, die Carrel vorschlägt. Er betont auch die Notwendigkeit, die physische und psychische Belastung, der Pflege- und Arztberufe ausgesetzt sind, anzuerkennen und angemessene Unterstützung bereitzustellen.
5. Positive Darstellung des Berufs
Um junge Menschen für den medizinischen Beruf zu begeistern, sollten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen die erfüllenden Seiten des Berufs stärker über die Medien kommunizieren. Carrel hebt die Dankbarkeit und innere Befriedigung hervor, die mit dem medizinischen und pflegerischen Beruf einhergehen.
In seiner Kolumne stellt Thierry Carrel fünf praktikable Lösungsansätze vor, um dem Ärztemangel in der Schweiz entgegenzuwirken. Seine Vorschläge betonen die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen, um eine langfristige und nachhaltige Lösung für dieses dringende Problem zu finden. Es liegt nun an der schweizerischen Gesundheitsgemeinschaft, diese Vorschläge zu prüfen und gemeinsam an einem runden Tisch umsetzbare Strategien zu entwickeln. Denn eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung ist ein Grundrecht, das nicht vernachlässigt werden darf.
Quelle: Nau CH ->https://bit.ly/45f5YlZ
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